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Jahresbilanz, der Ukraine Krieg beeinflusste 2022 den Arbeitsmarkt in Bielefeld und GüterslohZoom Button

Günter Michaelis und Wolfgang Draeger der Agentur für Arbeit zogen Bilanz für den Arbeitsmarkt im Jahr 2022. Foto: Arbeitsagentur Bielefeld, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Jahresbilanz, der Ukraine Krieg beeinflusste 2022 den Arbeitsmarkt in Bielefeld und Gütersloh

Jahresbilanz, der Ukraine Krieg beeinflusste 2022 den Arbeitsmarkt in Bielefeld und Gütersloh

Bielefeld, 6. Januar 2023

Die Auswirkungen des Ukraine Krieges und der weltwirtschaftlichen Situation kennzeichnen den Arbeitsmarkt 2022. Hatte der Beginn des Krieges im Frühjahr zunächst kaum Auswirkungen auf die Arbeitslosenzahlen, sorgte der Übergang der Flüchtlinge aus der Ukraine vom Asylbewerberleistungsgesetz ins SGB II dagegen für einen Anstieg.

Der Arbeitsmarkt 2022 in der Stadt Bielefeld

In Bielefeld lag 2022 die Arbeitslosenzahl durchschnittlich bei 14.443 Personen. Hier werden alle Personen der Grundsicherung (SGB II) und Arbeitslosenversicherung (SGB III) zusammengefasst, die aktuell dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen. Die Zahl ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent gesunken. Dadurch sinkt auch die durchschnittliche Arbeitslosenquote deutlich von 8,7 in 2021 auf 7,9 Prozent im Jahr 2022. »Damit liegt die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt erstmals seit pandemiebeginn in Bielefeld wieder unter 8 Prozent«, sagt Wolfgang Draeger, Leiter der #Agentur für #Arbeit #Bielefeld.

»Schaut man sich jedoch nicht den Jahresdurchschnitt, sondern die einzelnen Monate an, sind in Bielefeld im Dezember 2022 651 Personen weniger arbeitslos als im Januar – und dies trotz der Zunahme der Arbeitslosen aufgrund des #Ukraine Krieges. Zumal der größte Teil dieses Rückgangs mit 400 Personen sogar auf das SGB II, also die Grundsicherung, zurückzuführen ist, zu der die Geflüchteten aus der Ukraine zählen«, führt Draeger weiter aus.

Neben den aktuell dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Personen, werden in der sogenannten Unterbeschäftigung auch jene Menschen mitgezählt, die ebenfalls erwerbslos sind, aus unterschiedlichen Gründen – durch Mutterschutz, eine Bildungsmaßnahme oder aus gesundheitlichen Gründen – allerdings derzeit keinen Job antreten können. Hier liegt der Jahresdurchschnitt 2022 in Bielefeld bei 19.153 Personen und die Quote bei 10,3 Prozent. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 510 Personen bzw. 0,3 Prozentpunkte.

In den Statistikzahlen zur Jugendarbeitslosigkeit werden alle Personen zwischen 15 und 25 Jahren geführt, die aktuell ohne Job, Ausbildungsstelle oder Studium sind. War in Bielefeld die Zahl hier pandemiebedingt 2020 noch auf 1.503 Personen angestiegen, lag sie 2021 bei 1.369 jungen Menschen. Im vergangenen Jahr waren 1.171 Personen gemeldet. »Hier zeigt sich der Erfolg unserer Ausbildungsoffensive gemeinsam mit der Stadt Bielefeld, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer«, sagt Günter Michaelis, Geschäftsführer für den operativen Bereich der Agentur für Arbeit Bielefeld. Allerdings ist auch der Fachkräfteengpass nicht ganz unschuldig. »Die Chancen für junge Menschen einen Ausbildungsplatz zu finden, waren noch nie so gut wie jetzt«, erklärt Michaelis weiter.

Dass die weltwirtschaftliche Lage an Bielefeld nicht vorbeizieht, spiegelt sich in den neu gemeldeten Stellen wider. Diese sind zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 um 3,9 Prozent gesunken. »Dies zeigt die aktuelle Unsicherheit unter den Arbeitgebern. Gleichzeitig ist Bielefeld mit dem Fokus auf dem Dienstleistungssektor aktuell noch geringer betroffen als Regionen, in denen es mehr produzierendes Gewerbe gibt«, unterstreicht Michaelis. Obwohl die neu gemeldeten Stellen zurückgegangen sind, ist der Bestand an ausgeschriebenen offenen Arbeitsplätzen zwischen Januar und Dezember aber von 4.349 auf 4.797 gestiegen. »Ursächlich ist der Fachkräfteengpass. Auch wenn weniger neue Stellen gemeldet werden, können die bereits ausgeschriebenen nicht so schnell besetzt werden, wie es nötig wäre«, erklärt Michaelis.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wird statistisch immer quartalsweise und wegen möglicher Nachmeldungen der Beschäftigten durch ihre Arbeitgeber auch verzögert erhoben. Die letzten Zahlen sind somit aus März 2022 und mit 167.286 Personen in Bielefeld auf einem neuen Rekordhoch. »Inwieweit sich auch hier die Zahlen aufgrund der wirtschaftlichen Situation im Laufe des Jahres 2022 verändert haben, müssen wir aufgrund der Nachmeldungen noch abwarten«, so Wolfgang Draeger.

Bei der Erhebung der Kurzarbeit besteht ein entscheidender Unterschied zwischen der angezeigten und der realisierten Kurzarbeit. Alle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können – wenn sie die dafür notwenigen Voraussetzungen erfüllen – Kurzarbeit für ihre Beschäftigten anmelden. Eine Verpflichtung, diese dann auch umzusetzen, besteht jedoch nicht. »Nach pandemiebedingt noch recht hohen Zahlen im Frühjahr, sank die angemeldete Kurzarbeit über den Sommer ab. Allerdings sehen wir im letzten Quartal 2022 wieder eine leichte Steigerung«, erläutert Günter Michaelis. Bei der realisierten Kurarbeit kommt es aufgrund der Nachmeldungen der Arbeitgeber für ihre Beschäftigten ebenfalls zu einer verzögerten Erhebung. Die aktuellsten Zahlen gibt es deshalb aus Juli 2022. Hier arbeiteten 1.205 Bielefelder in 220 Betrieben kurz. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es noch 4.645 Personen in 728 Betrieben.

Voraussagen für den Arbeitsmarkt zu treffen, fällt Agenturchef Draeger aktuell schwer: »Vor einem Jahr dachte ich – wie wahrscheinlich alle – dass 2022 die Pandemie in den Hintergrund tritt und der Arbeitsmarkt sich weiter erholt. Dann kam der Angriff von Russland auf die Ukraine und stellte uns alle vor neue Herausforderungen.« Fest steht für ihn aber: »Der Arbeitsmarkt auch in unserer Stadt wird 2023 weiterhin von diesem Krieg beeinflusst, wobei insgesamt trotz alledem von einem robusten Arbeitsmarkt gesprochen werden kann.«

Der Arbeitsmarkt 2022 im Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh lag 2022 die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt bei 8.180 Personen. Hier werden alle Personen der Grundsicherung (SGB II) und Arbeitslosenversicherung (SGB III) zusammengefasst, die aktuell dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen. Die Zahl ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent gesunken. Dadurch verringerte sich auch die durchschnittliche Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent im Vorjahr auf 3,8 Prozent im Jahr 2022.

»Schaut man sich nicht den Jahresdurchschnitt, sondern die einzelnen Monate an, zeigt sich jedoch, dass die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Gütersloh von Januar bis Dezember 2022 um 563 Personen gestiegen ist. Weiterhin liegen die Zahlen aber unter denen vor der Pandemie, denn im Februar 2020 waren noch 9.750 Personen im Kreis Gütersloh ohne Job. Im Dezember 2019 als Vergleichsmonat bewegten wir uns mit 8.318 Personen auf einem ähnlichen Niveau«, berichtet Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, zu der die Geschäftsstelle in #Gütersloh gehört. Und er betont: Beim Vergleichen der Daten fällt auf, dass die Zahl der Personen, die #Arbeitslosengeld I beziehen, seit Jahresbeginn weiter gesunken ist. Einen deutlichen Anstieg gab es ab Juni dagegen bei der Anzahl an Personen, die Grundsicherung erhalten. »Der Anstieg ist ganz deutlich auf den Übergang der Geflüchteten aus der Ukraine vom Asylbewerberleistungsgesetz ins SBG II im Juni zurückzuführen«, so Draeger. So stieg innerhalb des letzten Jahres auch die Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent im Januar auf 4,0 Prozent im Dezember. »Jedoch liegt die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt im Kreis Gütersloh 2022 bei 3,8 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte geringer als ein Jahr zuvor, gleichzeitig ist dies der geringste Durchschnittswert der vergangenen 15 Jahre«, führt Draeger weiter aus.

Neben den aktuell dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Personen, werden in der sogenannten Unterbeschäftigung auch jene Menschen mitgezählt, die ebenfalls aus unterschiedlichen Gründen erwerbslos sind – durch Mutterschutz, eine Bildungsmaßnahme oder aus gesundheitlichen Gründen – allerdings derzeit keinen Job antreten können. Hier liegt der Jahresdurchschnitt 2022 im Kreis Gütersloh bei 11.058 Menschen und die Quote bei 5,1 Prozent. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 12.858 Personen mit einer Quote von 6,0 Prozent, 2021 11.554 Menschen und 5,4 Prozent. »Somit sind hier die Werte deutlich rückläufig«, fasst Draeger zusammen.

In den Statistikzahlen zur Jugendarbeitslosigkeit werden alle Personen zwischen 15 und 25 Jahren geführt, die aktuell ohne Job, Ausbildungsstelle oder Studium sind. »War im Kreis Gütersloh die Zahl hier pandemiebedingt 2020 sprunghaft um 22,8 Prozent auf 1.014 Personen angestiegen, sank sie 2021 genauso rapide um 24,3 Prozent auf 768 Personen wieder ab. 2022 konnte das Niveau von 2021 leicht unterboten werden. Hier waren 734 junge Menschen arbeitslos gemeldet«, berichtet Günter Michaelis, Geschäftsführer für den operativen Bereich der Agentur für Arbeit Bielefeld. »Hier zeigt sich der Erfolg unserer Ausbildungsoffensive gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer«, sagt Michaelis. Allerdings ist auch der Fachkräfteengpass nicht ganz unschuldig. »Die Chancen für junge Menschen, einen Ausbildungsplatz zu finden waren noch nie so gut wie jetzt«, erklärt Michaelis weiter.

Ein wenig Sorge bereitet den Arbeitsmarktexperten dagegen die Zahl der neu ausgeschriebenen Stellen im Kreis Gütersloh. Diese sind im Jahresdurchschnitt um 2.189 Stellen bzw. 26,2 Prozent zum Vorjahr gesunken. »Dies zeigt die aktuelle Unsicherheit unter den Arbeitgebern gerade im Kreis Gütersloh mit dem vorwiegend produzierenden Gewerbe«, so Michaelis. Obwohl die neu gemeldeten Stellen zurückgegangen sind, ist der Bestand an ausgeschriebenen offenen Arbeitsplätzen das vergangene Jahr über aber recht konstant geblieben, sogar zwischen Januar und Dezember von 4.200 auf 4.275 angestiegen. »Ursächlich hierfür ist der Fachkräfteengpass. Denn wenn der Bestand konstant bleibt, obwohl die neu gemeldeten Stellen so stark zurückgegangen sind, können die bereits ausgeschriebenen Jobs nicht so schnell besetzt werden, wie es nötig wäre«, erklärt Michaelis.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wird statistisch immer quartalsweise und wegen möglicher Nachmeldungen der Beschäftigten durch ihre Arbeitgeber auch verzögert erhoben. Die letzten Zahlen sind somit aus März 2022. »Mit 188.912 Personen hat der Kreis Gütersloh hier ein neues Rekordhoch. Inwieweit sich auch hier die Zahlen aufgrund der wirtschaftlichen Situation im Laufe des Jahres 2022 verändert haben, müssen wir aufgrund der Nachmeldungen noch abwarten«, sagt Wolfgang Draeger.

Bei der Kurzarbeit besteht ein entscheidender Unterschied zwischen der angezeigten und der realisierten Kurzarbeit. Alle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können – wenn sie die dafür notwenigen Voraussetzungen erfüllen – Kurzarbeit für ihre Beschäftigten anmelden. Eine Verpflichtung, diese dann auch umzusetzen, besteht jedoch nicht. »Nach pandemiebedingt noch recht hohen Zahlen im Frühjahr, sank die angemeldete Kurzarbeit über den Sommer des letzten Jahres stark ab. Allerdings sehen wir im letzten Quartal 2022 wieder eine deutliche Steigerung«, erläutert Günter Michaelis. Bei der realisierten Kurzarbeit kommt es aufgrund der Nachmeldungen der Arbeitgeber für ihre Beschäftigten ebenfalls zu einer verzögerten Erhebung. Die aktuellsten Zahlen gibt es deshalb aus Juli 2022. Hier arbeiteten 1.471 Personen im Kreis Gütersloh in 205 Betrieben kurz. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es noch 5.984 Personen in 965 Betrieben.

Voraussagen für den Arbeitsmarkt zu treffen, fällt Agenturchef Draeger aktuell schwer: »Vor einem Jahr dachte ich – wie wahrscheinlich alle – dass 2022 die #Corona #Pandemie in den Hintergrund tritt und der Arbeitsmarkt sich weiter erholt. Dann kam der Angriff von #Russland auf die Ukraine und stellte uns alle vor neue Herausforderungen.« Fest steht für ihn aber: »Der Arbeitsmarkt im Kreis Gütersloh wird 2023 weiterhin von diesem Krieg beeinflusst, wobei insgesamt trotz alledem von einem robusten Arbeitsmarkt gesprochen werden kann.«

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