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Kinder Outdoorjacken mit PFAS belastet

#Kinder #Outdoorjacken mit PFAS belastet

  • Outdoorkleidung für Kinder wird unnötigerweise mit PFAS behandelt

  • Sichere Alternativen werden eher in wohlhabenden Ländern angeboten

  • Schnelles #PFAS Verbot in Alltagsprodukten notwendig

Berlin, 4. April 2024

Der #April ist da und mit ihm unbeständiges, nasses Wetter. Gerade Eltern schätzen jetzt Funktionskleidung für ihre Kinder. Winddicht, regenfest und atmungsaktiv sind dabei die entscheidenden Kaufkriterien. Ein Mehr an Funktion bei sogenannten High Tech Stoffen im Outdoorbereich wird jedoch weltweit häufig mit umwelt und gesundheitsschädlichen »Ewigkeitschemikalien«, kurz PFAS (perfluorierte und polyfluorierte Alkylsubstanzen), erkauft. Bei einer gemeinsamen Testreihe von 14 Umweltschutzgruppen aus vier Kontinenten, darunter auch der Bund für #Umwelt und #Naturschutz #Deutschland (BUND), wurden in 35 von 56 getesteten Kinderoutdoorjacken (62,5 Prozent) PFAS nachgewiesen. In 16 Fällen waren in der EU geltende Grenzwerte überschritten. Am häufigsten wurde PFOA (Perfluoroctansäure) nachgewiesen, eine hochtoxische PFAS Verbindung, die für ein weltweites Verbot gelistet ist.

Antje von Broock, BUND Geschäftsführerin: »Gefährliche Chemikalien haben in verbrauchernahen Produkten nichts zu suchen. Absolut unverantwortlich ist, dass selbst Textilien für Kinder, die körperlich nochmal deutlich anfälliger sind, mit gesundheitsschädlichen Stoffen versetzt sind. Politisch muss das Vorsorgeprinzip abgesichert und Behörden zum Vollzug entsprechend ausgestattet werden. Wir fordern sowohl von der EU als auch von der Bundesregierung ein schnelles Verbot der gesamten PFAS Chemikaliengruppe in Alltagsprodukten.«

Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 72 Kleidungsstücke aus 13 Ländern Afrikas, Europas, Asiens und Nordamerikas getestet. 46 dieser 72 Kleidungsstücke (63,8 Prozent) waren mit PFAS belastet, 25 Proben waren PFAS frei. Unter diesen PFAS freien Produkten waren 21 von 65 getesteten #Kinderjacken – bei ähnlichem funktionellen Design. Es gibt also sichere Alternativen mit ähnlichen Eigenschaften. Für Europa fällt auf, dass die zum Teil stark belasteten Kinderjacken, 15 von insgesamt 32, vorwiegend in Osteuropa gekauft wurden. Die Jacken aus Mitteleuropa und Skandinavien, wo nachhaltige Produkte deutlich stärker gefragt sind, waren weitgehend PFAS frei.

Von Broock: »Die Ergebnisse lassen aufhorchen. Während in Westeuropa ein Trend hin zu weniger giftigen Produkten erkennbar ist, zeigt sich, dass in Ländern mit niedrigen Umweltstandards weiterhin keine Sicherheit herrscht. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die EU, als einer der größten Importmärkte der Welt, mit einer konsequenten PFAS Beschränkung den Anstoß zur weltweiten Ächtung dieser Giftstoffe liefert. Am besten in Kombination mit einem starken Lieferkettengesetz. Die Hersteller, die nach wie vor auf PFAS setzen, rufen wir auf, auf sichere Alternativen auszuweichen. Es gibt sie!«

Hintergrund

PFAS haben eine gemeinsame Eigenschaft: Sie sind extrem langlebig und verbleiben über Jahrhunderte in der Umwelt. Sie reichern sich im Grundwasser, im Boden, in Pflanzen, Tieren und in unserem Körper an. Einige PFAS sind extrem mobil und sind inzwischen in der Arktis ebenso wie in den Hochlagen des Himalaja Gebirges nachzuweisen. 

Schätzungsweise über 10.000 PFAS Verbindungen sind aktuell auf dem Markt, die meisten davon sind wenig bis gar nicht auf ihre umwelt und gesundheitsschädlichen Eigenschaften untersucht und somit nicht gesetzlich reguliert. Sie werden wegen ihrer wasserabweisenden, fettabweisenden und schmutzabweisenden Eigenschaften und Hitzebeständigkeit in unzähligen Alltagsprodukten eingesetzt. Die bekanntesten Produkte sind wetterfeste #Kleidung und antihaftbeschichtetes Küchengeschirr (#Teflon). Aber auch in vielen anderen Produkten, wie #Kosmetika, #Zahnseide, #Kletterseile oder #Skiwachs werden PFAS unnötigerweise eingesetzt. 

Bereits bei ihrer Herstellung, während des Gebrauchs und bei der Entsorgung behandelter Produkte, werden PFAS freigesetzt. Dadurch steigen die Konzentrationen in der Umwelt stetig an. Studien wiesen sie im Blut aller Kinder nach, die sie bereits als Säuglinge mit der #Muttermilch aufnehmen. Eine Studie des Bundesumweltamtes ermittelte bei 20 Prozent der untersuchten #Kinder und #Jugendlichen PFAS Werte im Blut, die ernste gesundheitliche Folgen haben können. Dazu gehören Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden, #Diabetes, #Brustkrebs, #Nierenkrebs und #Hodenkrebs sowie eine verringerte Reaktion auf Routineimpfungen.

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